Historie

Der Traum wird Wirklichkeit (1925)
1925 wurde in Siensbach ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit: eine eigene Blaskapelle für das Dorf. Viele hatten die Idee über Jahre im Kopf, doch der entscheidende Anstoß kam von Bürgermeister Mathias Dufner. Unter seiner Leitung fand am 8. Dezember 1925 die Gründungsversammlung statt. 25 junge Männer erklärten sich bereit, der neuen Musikkapelle beizutreten und das Musizieren zu lernen. Als Dirigent wählte man Josef Nopper aus Kollnau, der bereits die dortige Musikkapelle leitete.
Das erste Konzert und der kulturelle Aufschwung (1926–1939)
Das erste Konzert ließ nicht lange auf sich warten: Am 24. November 1926 war es so weit, und die Siensbacher konnten erleben, was für ein Gewinn die neue Kapelle für das kulturelle Leben im Ort war. Ab 1927 begleiteten die Musiker nicht nur die Christi-Himmelfahrtsprozession im Dorf, sondern spielten auch bei den Fronleichnams- und Margarethenprozessionen in Waldkirch.
Schweigen der Instrumente im Krieg (1939–1946)
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 verstummten die Instrumente. Die Kapelle war auf einem hohen Niveau, doch viele Musiker kehrten nicht zurück. Nach Kriegsende setzte Vorstand Franz Xaver Nitz gemeinsam mit Josef Nopper alles daran, die Kapelle wieder aufzubauen. Am 29. Dezember 1946 trafen sich sechs frühere Mitglieder und 18 neue Interessierte im „Bären“, um den Neuanfang zu wagen.
Das erste große Fest und ein neuer Start (1950–1958)
Zum 25. Bestehen gab es vom 13.-15. August 1950 ein großes Fest: Über zehn Gastkapellen spielten im Festgarten beim „Bären“. Vier Jahre später entstand auf Anregung des Vorsitzenden Franz Josef Schill die Idee des Gartenfests. In der Generalversammlung am 14. März 1954 wurde es beschlossen, das dann am 30. Mai im selben Jahr erstmals veranstaltet wurde – heute eines der Highlights im Jahreskalender des Vereins!
1958 gab Josef Nopper nach 33 Jahren den Dirigentenstab an Alfons Teuber ab, einen erfahrenen Musiker, der zuvor die Stadtmusik Waldkirch geleitet hatte.
Eine goldene Ära mit Alfons Teuber (1958–1982)
Unter Alfons Teubers Leitung entwickelte sich die Kapelle enorm weiter. Regelmäßige Erfolge bei Wertungsspielen und die Förderung junger Musiker prägten diese Zeit. Denn auch die Jungmusiker wurden zu Jungbläserwettbewerben geschickt und kehrten mit stolzen Erfolgen heim. Die enge Zusammenarbeit mit der Musikschule Waldkirch, die Teuber lange leitete, erwies sich als besonders wertvoll.
Das 50-jährige Jubiläum im Jahr 1975 verband die Kapelle mit dem Bezirksmusikfest des Elztals.
Ein weiterer Meilenstein folgte fünf Jahre später: die Anschaffung der Schwarzwälder Tracht, die seither das Bild der Kapelle prägt.
Neue musikalische Höhen unter Aurel Manciu (1982–2015)
Beim Weihnachtskonzert im Jahr 1982 entschied sich Musikdirektor Alfons Teuber, die Leitung der Musikkapelle Siensbach in jüngere Hände zu übergeben. Auf seine Empfehlung hin übernahm der Berufsmusiker Aurel Manciu die musikalische Leitung. Unter dessen Leitung erlebte die Kapelle weitere Höhepunkte. Unter ihm feierte sie einen ihrer größten Erfolge: Beim internationalen Wertungsspiel „Prager Winter“ im Januar 1989 wurden sie für den zweiten Platz unter 13 internationalen Musikkapellen mit einem Diplom und dem Kulturpreis in Gold der Stadt Brünn ausgezeichnet.
Das 75. Jahr der Kapelle wurde im Jahr 2000 mit einem abwechslungsreichen Programm gefeiert, das das Vorstandsteam gemeinsam mit Dirigent Manciu zusammengestellt hatte. Zu den Highlights gehörten ein Frühjahrsjubiläumskonzert im März sowie das Konzert „Siensbach in Concert“ am Gartenfestfreitag. Den krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres bildete das Weihnachtskonzert, bei dem auch der Chor mitwirkte.
Ein besonderer Höhepunkt folgte 2007. Das 25-jährige Dirigentenjubiläum wurde mit einem besonderen Event gefeiert: Erstmals in der Vereinsgeschichte führte die Musikkapelle ein Musical auf. Zusammen mit Tänzerinnen des Ballettstudios Ute Anna und den Sängern Katrin Gräber und Marlon Zickgraf, der später noch eine bedeutende Rolle in der Vereinsgeschichte spielen sollte, präsentierte das Orchester am 27. und 28. Oktober 2007 in der Festhalle Kollnau das Musical „Freude“. Die Aufführung war ein großer Erfolg.
Auch in den folgenden Jahren blickte die Musikkapelle Siensbach auf zahlreiche besondere Ereignisse zurück. 2008 wirkte sie beim Orgelfestival in Waldkirch mit und gestaltete unter dem Motto „Orgel trifft Blasmusik“ eine Abendveranstaltung mit eigens arrangierten Rocktiteln. 2009 folgte ein Benefizkonzert in der St. Margarethen Kirche, dessen Erlös der Lebensgemeinschaft „Am Bruckwald“ und dem Bauförderverein Stadtkapelle zugutekam. 2013 wurde Aurel Manciu im Rahmen seiner Verabschiedung als Musiklehrer mit einem Doppelkonzert gemeinsam mit dem Jugendblasorchester Waldkirch geehrt.
2011 lud die Musikkapelle Siensbach unter dem Titel „Musik à la carte“ zu einem Konzertabend mit musikalischen und kulinarischen Genüssen ein. Verschiedene Instrumentalensembles wie Klarinetten-, Saxophon- und Blechbläsergruppen sorgten für ein abwechslungsreiches Programm – ein Konzept, das 2014 aufgrund des großen Erfolgs erneut aufgegriffen wurde.
Nach der Konzertreise im September 2012 nach Vigevano führte die letzte Konzertreise unter der Leitung des Dirigenten Aurel Manciu in seine Heimat Temeswar in Rumänien. Dort, wo seine musikalische Laufbahn einst begonnen hatte, wollte Manciu seine 33-jährige Tätigkeit bei der Musikkapelle Siensbach auf besondere Weise abschließen. Bereits das Frühjahrskonzert im März 2015 stand unter dem passenden Motto „Ein Brückenschlag“ und widmete sich der musikalischen und persönlichen Verbindung zwischen Siensbach und Manciu‘s Heimat Temeswar.
Eine neue Generation übernimmt (seit 2015)
Im Jahr 2015 markierte das große Jahreskonzert zum 90-jährigen Bestehen der Musikkapelle Siensbach einen bedeutenden Wendepunkt: Nach über drei Jahrzehnten übergab Aurel Manciu im Rahmen dieses festlichen Konzerts den Taktstock an die nächste Generation. Mit Marlon Zickgraf – studierter Musiker und langjähriger Wegbegleiter – übernahm ein engagierter Nachfolger die musikalische Leitung der Kapelle. Das Jahreskonzert im Dezember 2015 bildete einen schönen Rahmen für den würdigen Abschluss.
Ein besonderes Jahr war 2015 nicht nur wegen des Dirigentenwechsels und unseres 90-jährigen Bestehens, sondern auch durch die Beteiligung an der 725-Jahr-Feier unseres Heimatortes, bei dem wir sowohl den Festakt musikalisch begleiteten als auch Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit boten, Instrumente selbst auszuprobieren.
Auch überregional ist die Musikkapelle Siensbach aktiv: Dank unseres busfahrenden Vorstands Bernward Lindinger unternehmen wir regelmäßig Konzertreisen – etwa zu unseren Freunden im niederländischen Wieringerwaard oder zuletzt zu den Prager Folkloretagen 2024. Dabei tragen wir die Musik aus Siensbach mit Freude in die Welt hinaus.
Ein Verein mit Tradition und Blick in die Zukunft
Die Siensbacher Musikkapelle ist ein lebendiger Verein, der stolz auf seine Traditionen ist. Ob Prozessionen, Konzerte oder das jährliche Gartenfest – die Musik gehört fest zu unserem Dorfleben. Voller Vorfreude blicken wir auf unser 100-jähriges Bestehen 2025, das wir mit einem besonderen Programm feiern werden. Sie sind herzlich eingeladen, dabei zu sein!